„Tusche hat ihren eigenen Willen - und ich habe meinen.
Die Kunst ist, sich von ihrer Flüchtigkeit führen zu lassen, aber das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Manchmal gelingt es.


„Entropie / alles fließt“

 

Ruhe und Bewegung finden sich, fixiert im ewigen Tanz der Entropie, in diesem Bild. Das dunkle Unbekannte schwebt im Bildvordergrund, kann aber die Bewegung nicht verdrängen oder verdecken. Kleine, runde Strukturen fordern ihr Recht, pulsieren und begehren vielleicht sogar auf. So entsteht Spannung im Verhältnis zur monolithischen Schwärze, ein Kreislauf zwischen Starre und erneutem Werden ist erkennbar. Löst die Spannung die Schwärze auf? Ein Ausfransen der Fläche, wo Farbe verlaufen ist, scheint dies anzudeuten. Geschickt spielt Claus Groene hier mit Gegensätzen, lädt ein scheinbar ruhiges Bild auf mit Fragen, die auf den Mikrokosmosg leichermaßen wie auf die gesellschaftliche Ebene verweisen. Alles ist in Bewegung. Selbst Strukturen, die scheinbar erstarrt sind. So entsteht der Eindruck einer atmenden, zyklischen Entität. Das Universum, die Gesellschaft: Alles kommt nur scheinbar zur Ruhe, aber alles ist auch nur scheinbar ewig in Bewegung. Heraklit sprach von „Panthá Rhei“, alles fließt. Claus Gröne hat einen solchen Moment eingefangen, plakativ und kraftvoll.

Technik: Tusche mit Feder und Pinsel, sowie Wischtechnik und Acryl auf Leinwand. Format: 1m x 1m.


"Veränderung"

 

Eine starke Diagonale, enstanden aus der Bewegung: Fliehend, verwehend gleiten scheinbar menschliche Figuren von links nach rechts, dem oberen Bildrand zustrebend. Vage erinnern sie an Scherenschnitte von Henri Matisse, aber auch an Gerichtsszenen von Pieter Bruegel oder Hieronymus Busch. Etwas ist in Bewegung geraten in der Masse, vielleicht nicht immer freiwillig: Der Maler Claus Groene fängt eine Gesellschaft in, die in vieler Hinsicht im Wandel ist, in der alle zu Getriebenen werden, ihrem Schicksal zu fliehen versuchen, nur – wohin? Ein grünlich-gelber Farbakzent in den Figuren verlacht die Tatsache, dass Grün oft die Farbe der Hoffnung ist. Eher erinnert das Farbgemisch an Smog, an Gasfahnen über Schützengräben... Insgesamt ein Bild, das nur auf den ersten Blick gefällig wirkt. Unter der Oberfläche weht nicht der „Wind of Change“ - eher tobt ein Orkan der Veränderung, den wir alle in Zeiten von Krieg, Inflation und Klimawandel bereits jeden Tag spüren. Was wird er noch mit sich reißen?          Technik: Tusche mit Feder und Pinsel, sowie Wischtechnik und Acryl auf Leinwand. Format: 1m x 1m.


 "Das Geheimniss"

 

Stille Wasser sind tief, was wirklich geschieht zeigt oft erst ein Blick unter die Oberfläche. Seerosen (runde Strukturen in der Mitte des oberen Bilddrittels) treiben auf der scheinbar ruhigen Szenerie der Wasseroberfläche, die links auch ein Stück dunklen Himmel zu spiegeln scheint, während rechts Bäume ihre Äste in den Himmel strecken.

Doch steht da nicht eine Gestalt vor den Bäumen (runder, weißer Umriss), mit den Füßen im Wasser? Oder ist es ein manifestiertes Geheimnis, das an dieser Stelle aus dem Wasser ragt? Ihre oder seine Wurzeln ruhen in der Tiefe des monochromen Sees, der genau wie die Baumkrone rechts oben im Bild nur vereinzelt von einem blassen Gelb oder einem Magenta-Echo durchbrochen wird. Wo das Geheimnis oder die Vergangenheit der vielleicht zu erkennenden Person ihre oder seine Wurzeln hat, finden sich in der Tiefe des Sees viele isolierte Strukturen. Vieles strebt gen Oberfläche, anderes scheint herabzusinken. Aber alles ruht im See, irgendwie. Die Frage ist nur, für wie lange. Mit diesem Bild verweist der Werdohler Künstler Claus Groene auf eine ganz elementare Tatsache, die dennoch immer wieder fundamental überraschend wirkt, sobald Ihre Dynamik in unser Leben tritt. Jeder Mensch hat Geheimnisse, große und kleine. Manche teilen wir, manche nicht. Im Kern unseres Wesens sind wir jedoch immer etwas anderes, als das, was wir zu sein scheinen. Claus Groene hält uns allen hier den Spiegel der eigenen Geheimnisse vor, wie der Spiegel der Wasseroberfläche, sachte wartend, in der Tiefe. Auf den Moment der Enthüllung – oder ewiges Vergessen.

Technik: Tusche mit Feder und Pinsel, sowie Wischtechnik und Acryl auf Leinwand. Format: 80 cm mal 80 cm

 

 


Ehrlich, schnell, unmittelbar. Skizzenhafte Darstellung trifft auf grafische Ordnung.

In den Tuschezeichnungen blitzt die wahre Handschrift von claus g. durch: Harfein wächst eine Linie heran, wandert in Kurven über das Papier, wuchert spontan und verdichtet sich zu flächig flimmernden Schraffuren.